Karsten Schmidts Hang zur Vollständigkeit führt sein Werk weit über
das hinaus, was herkömmlich unter "Handelsrecht" verstanden wird.
Nichts, was irgend mit einem Unternehmen zu tun hat, wird
ausgelassen. Ausblicke auf das GWB, das Unternehmen schützen, aber
auch einem Kontrahierungszwang unterwerfen kann, und eine
Kurzdarstellung des AGB-Gesetzes fehlen ebensowenig wie eingehende
insolvenzrechtliche Erörterungen sowie die Behandlung von
Handelsgeschäften außerhalb des HGB. Daß selbst das sperrige,
zerfaserte Recht der Beförderungsgeschäfte (einschließlich See- und
Luftbeförderung) entgegen verbreiteter Meinung auch in einem Lehrbuch
darstellbar ist, belegt Karsten Schmidt auf S. 923 ff. in durchaus
eindrucksvoller Weise, freilich auf wiederum stark angeschwollener
Seitenzahl. Bei solcher Informationsfülle, die einen Rezensenten
schon anläßlich der Vorauflage mißgelaunt vermuten ließ, Autor und
Werk hätten sich vom studentischen Leserkreis weitgehend
verabschiedet, wirkt die wiederholte entschuldigende Versicherung
Karsten Schmidts, ein bestimmtes Problem gehöre nicht in ein
Lehrbuch des Handelsrechts oder könne dort nur gestreift werden,
fast ein wenig kapriziös. Ein Abschied vom studentischen Leserkreis
wäre im übrigen sehr zu bedauern, denn mit vielen Formulierungen
und der gelegentlich fast gutachtlichen Lösung von Fallbeispielen
wendet sich der Autor gezielt an dieses Publikum. |