Die Untersuchung gliedert sin in zwei große Teile: Im ersten
beschäftigt sich der Verfasser mit den theoretischen Grundlagen
des Geldmarktbegriffs. Die Finanzmärkte werden lokalisiert und
funktionalorientiert nach Teilmärkten (Geld-, Kapital-, Kredit-
und Devisenmarkt) unterschieden. Nach einer Analyse deutscher
und internationaler Geldmarktbegriffe weist der Verfasser im
Anschluß an Hein (Geldmarktgeschäfte, 1966, S. 12) zu Recht
darauf hin, keine der definitionen sei als "richtig" oder
"falsch" zu qualifizieren. Die Eignung des jeweiligen Begriffs
folge vielmehr aus dem jeweiligen Untersuchungsgegenstand. Dabei
gelangt der Verfasser für seine Untersuchung zur Neudefinition
des liquiditätsorientierten Geldmarktbegriffs. Systemkonsequent
begreift er die Geldmarktpapiere sodann als alle kurzfristigen
Finanzmarktinstrumente mit einem einfachen cash flow, die in
verbriefter Form an hochorganisierten Märkten in großen
Stückelungen von professionellen Marktteilnehmern (wholesale)
zur Anlage bzw. Verschaffung von Liquidität benutzt werden (S.
84).
Der zweite Teil, der eigentliche Schwerpunkt der Arbeit, befaßt
sich mit den Instrumenten und Rahmenbedingungen des Geldmarktes.
Nach einer Skizze der geldpolitischen Instrumentarien der
Bundesbank, untersucht Hasewinkel zunächst Bedeutung und
Charakteristika der nicht-verbrieften Handelsobjekte des
Geldmarktes (Tages- und Termingelder, Devisenswaps sowie
Repurchase Agreements). Im Anschluß daran folgen die
Geldmarktpapiere. Einen ihrer Bedeutung der Praxis zutreffend
entsprechenden Stellenwert nehmen dabei die Ausführungen über US-
Schatzanweisungen (T-Bills), Einlagenzertifikate (Certificates
of Deposit) sowie Commercial Paper (CP) ein. Vor allem der CP-
Markt hat seit der Abschaffung der Börsenumsatzsteuer durch das
FinanzmarktförderungsG sowie die Aufhebung der §§ 795, 808a
BGB durch das Gesetz zur Vereinfachung für die Ausgabe von
Schuldverschreibungen in den beiden vergangenen Jahren eine
stürmische Entwicklung erlebt. Ende 1991 belief sich das Volumen
der insgesamt vereinbarten CP-Programme inländischer Emittenten
(einschl. Multi-Currency-Programme mit DM-Option) auf knapp 17
Mrd. DM, bis April 1993 hat es sich um gut 37 Mrd. DM und bei
einer durchschnittlichen Auslastung von 45 % mehr als verdoppelt
(vgl. Monatsbericht der Deutschen Bundesbank 5/1993). Begünstigt
wurde diese Entwicklung durch die vereinigungsbedingte
Investitions- und Kreditnachfrage sowie die inverse
Zinsstruktur. Gleichwohl richtet der Verfasser sein Augenmerk
nicht nur auf inländische-, sondern auch auf ausländische
Entwicklungstendenzen, indem er mit großer Sachkenntnis CP-
Märkte transnational vergleicht. Zutreffend unterstreicht
Hasewinkel die Notwendigkeit kurz und langfristiger CP-Ratings.
Der DM-CP-Markt sei zwar bisher von Ausfällen verschont
geblieben, weil sich die Anleger - wie auch die Anfangsphase
vieler anderer CP-Märkte zeigt - noch primär an bekannten Namen
der Unternehmen orientieren (name recognition). Die
Vernachlässigung der Bonitätsfrage kann jedoch zu spektakulären
Ausfällen führen, die, wie die ex post Analyse etwa der
Insolvenz "Penn Central" am US-CP-Markt im Jahre 1972 zeigt,
letztlich einen deutlichen Einschnitt für die Marktentwicklung
darstellen. Schließlich setzt sich der Autor mit geldmarktnahen
Instrumenten auseinander. Dazu gehören Schatzanweisungen und
Bundesobligationen ebenso wie langfristig kapitalbindende
Finanzierungsformen wie Roll-over-Facilities, die bekanntlich
zunehmend durch Floating Rate Notes (FRNs) verdrängt werden. |