Das hier zu rezensierende Buch macht auf eindrucksvolle Weise deutlich,
welch enge Verbindung zwischen dem gesellschaftlichen Gesamtumfeld
sowie seiner Struktur und der Entwicklung von Börsen seit deren Ursprüngen
bestanden hat. Dieser Zusammenhang tritt gerade in der heutigen Zeit
verstärkt zutage. Internationale Börsen und damit auch das deutsche
Börsenwesen befinden sich nämlich seit geraumer Zeit im Umbruch.
So führt beispielsweise die vertsärkte Zunahme institutioneller
Anleger dazu, daß ein Bedarf entsteht, Wertpapiertransaktionen mit
großen Volumina in kürzester Zeit durchzuführen. Es ist folglich
notwendig, die Möglichkeiten für einen derartigen Handel zur Verfügung
zu stellen. Zusätzlich zu den technischen Voraussetzungen muß ein
beständiger Fluß marktnaher Informationen gewährleistet werden. Einige
Börsen haben deshalb auf diese Herausforderung reagiert und wesentliche
Teile der Abwicklung automatisiert. Hierzu gehören im Idealfall
sämtliche Komponenten, welche ein Funktionieren des Marktes sicherstellen.
Im einzelnen sind dies neben einer funktionsfähigen Aufsicht das
Sammeln und Weiterleiten von Ordern, die Preisfindung, die Ausführung
der Order, die Bestätigung der Order, das Clearing, die Abwicklung
und ein Depotbankenservice. Gleichzeitig wurden die Handelszeiten
erweitert, in manchen Fällen sogar auf einen ganzen Arbeitstag ausgedehnt.
In den Fällen, in denen traditionelle Börsen den Erfordernissen des
neu entstehenden "wholesale"-Marktes in Wertpapieren nicht nachgekommen
sind, haben sich die Märkte aus der traditionellen Struktur gelöst
und in unregulierte oder weniger regulierte over-the-counter-Märkte
verwandelt. Schon lange werden dabei nationale Grenzen überschritten.
Beispiele hierfür sind der Eurobond-Markt und der internationale
Markt für Privatplazierungen. |