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Prof. Udo Reifner

Mittelstand und Banken nach Basel II

Vortrag beim Bund der Selbstständigen und Mittelständischen Wirtschaft
Hamburg, 15. September 2001

Das Eigenkapital des Mittelstands ist das Fremdkapital, für das historisch die Banken die Vermittlung übernommen haben. Dieses Fremdkapital, d.h. die Bankkredite müssen so gestaltet werden, dass sie der Produktivität des Mittelstandes dienen. Die Kreditbeziehungen orienitieren sich dagegen immer noch zu sehr an der Großindustrie, obwohl Verbraucher und Mittelstand mehr als 50% des Kreditgeschäftes der Banken ausmachen. Der Mittelständler lebt von, in und für sein Unternehmen. Daher spielt seine Sozialexistenz ähnlich wie beim Verbraucher eine wichtige Rolle in der Kreditbeziehung, die die Banken wahrnehmen müssen.

Die Welle der Kurzfristigkeit in den Bankgeschäften der letzten Jahre hat den Mittelstandskredit als Bankkredit, der langfristig und nachhaltig ist, tendenziell ins Abseits gestellt. Alles was der Mittelstand braucht: Flexibilität, Risikobereitschaft und Expertise ebenso wie Beratung, Anpassung und Geduld wird zu einem knappen Gut bei kleineren Einheiten. Basel II verlangt sachlich gesehen keine Änderung der bisherigen Kreditvergabe an die Banken sondern schafft lediglich Möglichkeiten, vor allem Großkreditnehmer besser zu behandeln. Basel II ist jedoch deshalb so wichtig, weil damit quasi ein staatliche Legitimation für die Politik der Gruppendiskriminierung im Mittelstandskredit schafft und zudem noch Perspektiven der Überwälzung von Abschlusskosten eröffnet. Das interne Rating dient nicht dem Mittelstand sondern macht ihn noch abhängiger von den Banken.


PDF file 20S./80K
Der Selbständige : Offizielles Organ des Bundesverbandes der Selbständigen, (2001) 4, S.4 und 8ff.


  
           
    Erzeugt: 14.01.02. Letzte Änderung: 23.09.02.
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